Vera Teuteberg

vera teuteberg

Meine Wachsfiguren zeigen Augenblicke der inneren und äusseren Bewegung. Wachs ist ein natürliches,  organisches Material, geschmeidig und biegsam, reagiert auf Aussentemperaturen und die Wärme meiner Hände. Er erlaubt mir, die Figur so  lange zu verändern, bis ich die körperliche Haltung gefunden habe, nach der ich suche. Das Arbeiten mit Wachs fasziniert mich und erinnert mich an die Berührung von Haut. Er wirkt luzid, als wären die menschlichen Figuren lebendig, ja beseelt. 

Wachs wurde  über Jahrtausende zu verschiedensten Zwecken verwendet und galt als traditionell weibliches Material. Als Kind bestaunte ich den Weihnachtsschmuck aus buntem Wachs am Christbaum meiner Grosseltern.  Warum schmolzen diese feinen Gebilde nicht? Später  wollte ich herausfinden, wie die zartgliedrigen indischen Götterfiguren hergestellt werden.

Das Kennenlernen und  die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Wachses als gestalterisches Grundlage führte dazu , dass ich meine Wachsfiguren nicht wie üblich in Bronze oder in einem  anderen Material giessen, sondern sie in diesem verletzlichen Zustand belassen wollte. Wachs erhärtet nicht wie Ton oder Gips, er ist jederzeit weiter formbar und veränderbar, so wie auch unsere Körper keine feste Form annehmen, sondern sich während ihres Lebens immer weiter verändern und entwickeln. Weil das Material Wachs diese Möglichkeit  der steten Veränderung in sich trägt, möchte ich meine Figuren ihrer Vergänglichkeit aussetzen. Dies ist wohl meine tiefere Motivation sie nicht zu giessen.